… und meine Stimmung passt sich der Jahreszeit an. Es ist wieder länger dunkel, es wird kälter und die Luft riecht nach Zuckerrüben. Das Bedürfnis nach Nähe steigt, zumindest bei mir. Ach so, ich weiss nicht, ob ich es bereits erwähnt habe, aber ich bin Single. Vielleicht sollte das noch gesagt sein, einfach der Vollständigkeit halber. Da hat man wahrscheinlich tendenziell eh immer das Bedürfnis nach Nähe, oder? Also das ist jetzt mein subjektiver Eindruck, haha, vielleicht bin ich aber auch als Einzige so drauf, haha, ganz easy, alles ok, nicht gleich hysterisch werden Stella… We love fall, ok?! Tja ok…. wo war ich?
Ah ja, der Herbst zeigt sich in seiner vollen Pracht und lullt mich etwas ein mit seiner kuscheligen Melancholie. Da ist man doch geneigt, einfach alles „mitzunehmen“, was man kann, wenn sich die Gelegenheit ergibt, oder? If you know what I mean… Wenn man sich mit einem Mann trifft, mit dem man grundsätzlich nur eine Affäre haben kann und auch nur eine Affäre haben will, egal wie man es dreht und wendet. Daran wird sich nichts ändern und das ist gut so. Vielleicht muss man sich manchmal einfach seiner eigenen Situation anpassen und sich mit jemandem treffen, der gerade in diese Lebenssituation hineinpasst. Vielleicht bin ich im Moment etwas rastlos, etwas unzufrieden und mittlerweile vielleicht sogar etwas zynisch. Durchaus möglich. Aber weil man im Leben nichts erzwingen kann, muss man sich den Status Quo halt so angenehm wie möglich gestalten. Hey, es ist eine kalte Jahreszeit und es ist eine kalte Welt! Als Single-Frau finde ich es nicht immer gleich einfach, erhobenen Hauptes durch das Leben zu gehen. Fakt ist, dass es Momente gibt, in denen man sich einfach alleine fühlt. Und da tut es doch einfach nur gut, die Wärme eines anderen Menschen zu spüren. Auch wenn es nur für eine kurze Zeit ist. Und auch, wenn man genau weiss, dass kein tieferer Sinn dahinter steckt. Hauptsache, es passt in diesem Moment, das ist alles was zählt. Wenn beide ein positives Gefühl daraus mitnehmen können. I think it’s totally fine. Solange es für beide fine ist! Und wenn ihr merkt, dass euer unschuldiges und reines Herz doch etwas mehr von einer Verbindung erwartet, dann müsst ihr nach eurem Auftritt als Stargast des Abends die Bühne wieder verlassen. And that’s the way the cookie crumbles, people. Auch wenn ich sonst eher auf Vernunft poche… was soll’s? Manchmal muss man die Dinge einfach nehmen, wie sie kommen. Gehet hin und vergnüget euch!
Denn vielleicht bin ich doch noch gar nicht so weit, wie ich immer tue. Als ich nämlich vor ein paar Tagen mit dem Zug unterwegs nach Hause war, spielten im Abteil hinter mir drei Kinder. Ziemlich friedlich, ziemlich herzig, ziemlich wie Kinder halt. Doch irgendwann wurden sie übermütig, kreischten laut und fingen an, auf den Sitzen herumzuturnen. Sie hatten ein richtiges „Gaudi“. Beim Aussteigen fragte mich der Mann, der mir schon während der ganzen Fahrt gegenüber sass, mit einem vertraulichen Lächeln: „Das weckt doch schon ziemlich den Kinderwunsch, oder?“ Darauf ich, charmant wie ich bin: „Ähm… es geht so.“
Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob er es ironisch gemeint hat oder nicht. Ich weiss auch nicht, warum nun bereits schon wildfremde Männer die Ausgeprägtheit meines Kinderwunsches abchecken möchten. Hört etwa jeder im Umkreis von einem Meter meine biologische Uhr ticken? Und ist das nun gut oder weniger gut? Welche Männer reagieren auf dieses Geräusch wie? Stösst es die Freigeister und ewigen Junggesellen ab und zieht es die Männer, die ihre Nachfolge durch einen Stammhalter sichern wollen, an? Ich weiss es nicht. Vielleicht sollte ich den Rat meiner Mutter befolgen und in der kalten Jahreszeit ein Unterhemd anziehen. Und am Besten noch zwei Pullover drüber, um das Ticken etwas abzudämpfen…
xoxo, Stella
