Neujahrsvorsätze 2016 – or how to make me barf

Liebe Freunde der gepflegten Abendunterhaltung, nun ist es auch an mir, noch ein paar Sätze zum bald schon alten Jahr loszuwerden. Nein wirklich, es muss sein. Ready? Also: Ich nehme mir vor, ein paar Kilos abzunehmen, mehr Sport zu machen, weniger Geld fürs Shoppen auszugeben und endlich die Liebe meines Lebens zu finden… gäääähnn! Relax people, das war nur ein Scherz. Schliesslich können wir auf Facebook am Laufmeter solche Sachen lesen. Wir durften auf Facebook auch an diversen trauten Weihnachtsfeierlichkeiten teilhaben. Zum Beispiel von Tanja Müller (aus der 6. Klasse im Schulhaus Strass, was notabene 20 Jahre her ist, aber wer zählt schon mit). Die nun verlobt ist, denn auch das haben wir durch irgendeinen schicksalshaften Like irgendeines Freundes irgendwie mitbekommen. Obwohl sie, unter uns gesagt, früher eine echt fiese Zahnspange trug und irgendwie nie so wirklich die Allerhübscheste war. Auch nicht die Lustigste oder Gescheiteste, aber egal. Auch schön ist folgendes Szenario: professionelle Schnappschüsse vom Fotografen, die das unmittelbar bevorstehende Familienglück ankünden… von zwei wildfremden Menschen. Weil ein Freund das auf Facebook geliket hat. Sie mit beängstigend grossem Babybauch, selig lächelnd ins Nirgendwo blickend. Er hinter ihr stehend, staunend und stolz wie Oskar die Hände auf ihren Bauch gelegt. Beide mit weissem Pullover und in dunkelblauen Jeans. Facebook sei Dank: Wir. Kriegen. Es. Mit. Ob wir wollen oder nicht. Und wir wollen nicht.
Wann sind auf einmal alle um uns herum erwachsen geworden? Und mit uns meine ich mich und meine Freundin. Wir sind gerade beide an einem Punkt in unserem Leben angelangt, an dem wir feststellen müssen, dass wir uns beim Erwachsensein erstaunlich ungeschickt anstellen. Eine schwierige Beziehung, die mehr Kraft raubt als gibt und eine Affäre, die ins Nirgendwo führt. Für die, die das nicht kennen: Das ist ungefähr dort, wo die oben genannte Bald-Mama etwas verklärt hinblickt. Wir sind (bald) Dreissig und haben ganz offensichtlich keine Ahnung, wie das hier draussen in der Erwachsenenwelt so läuft. We don’t know how to adult! Dabei wollen wir doch nur eines und ich zitiere meine Freundin: glücklich sein. Ist das denn so schwer? Hinz und Kunz kriegen das offensichtlich hin. Oder täuscht der Eindruck? Ich hoffe nicht, es soll schliesslich allen gegönnt sein. Aber warum weichen ausgerechnet wir beide so von der Norm ab? Wo sind wir falsch abgebogen oder was haben wir anders gemacht als „alle anderen“? Mit 18 glaubten wir noch, die Welt gehöre uns. Niemals hätten wir gedacht, dass wir mal so auf der Stelle treten würden. Und gleichzeitig müssen wir sagen: Wir sind noch nicht bereit! Wir wollen jar gar nicht tauschen! Wir hätten nur gerne die Gewissheit, dass wir irgendwann, in ferner Zukunft, auch mal das finden, was wir suchen. Was auch immer das sein mag. Beruflicher Erfolg, intelligente Kinder, ein schöner Garten, eine teure Handtasche – whatever! Werden auch wir irgendwann „ankommen“? Eigentlich spielt es ja gar keine Rolle. Lirum, Larum, Löffelstiel. Wir werden es sowieso erst erfahren, wenn es soweit ist und bis dahin haben wir uns – Stella und Rosa, friendship never ends! Und darum kannst du jetzt auch ganz entspannt schlafen gehen, liebe Stella. Dieses Jahr wirst du dieses Rätsel nämlich sowieso nicht mehr lösen können. Und wer weiss, vielleicht hält das Neue doch noch die eine oder andere Überraschung bereit, auch für diese beiden verlorenen Seelen. Auch wenn wir uns im Übrigen beim besten Willen nicht vorstellen können, in einheitlichen Outfits gestellte Fotos beim Fotografen machen zu lassen. No Sir, das überlassen wir gerne den anderen.

xoxo, Stella

Stella

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